Photovoltaik und Bürokratie

Photovoltaik und Bürokratie

Von der Netzanfrage bis zur Anmeldung im Marktstammdatenregister

Du hast Interesse an einer Photovoltaikanlage, aber Dir ist der gesamte Prozess noch nicht klar wie Deine Anlage vorschriftsmäßig in Betrieb geht? Leider gehen Photovoltaik und Bürokratie nur gemeinsam, es sei denn, man möchte auf alle Förderungen und Steuerbegünstigungen verzichten. Mit diesem Artikel möchte ich Dir dabei helfen den kompletten bürokratischen Ablauf einer PV-Anlage zu verstehen. Das schafft Sicherheit und Du kannst mit gutem Gewissen Deine eigene PV-Anlage angehen. 

Gleich vorab die einzelnen bürokratischen Punkte, die es bei einer Photovoltaikanlage abzuarbeiten gibt: 

  1. Netzanfrage beim zuständigen Netzbetreiber
  2. Inbetriebnahme Deiner Photovoltaikanlage 
  3. Anmeldung Deiner Photovoltaikanlage beim Netzbetreiber 
  4. Anmeldung Deiner Photovoltaikanlage im Marktstammdatenregister 
  5. Das Thema der steuerlichen Betrachtung Deiner Photovoltaikanlage gehört eigentlich auch in diesen Artikel, aber zu diesem Thema habe ich einen eigenen Artikel geschrieben. 

Netzanfrage beim zuständigen Netzbetreiber 

Deine Photovoltaikanlage ist bereits geplant und alle technischen Informationen liegen vor? Dann ist es jetzt Zeit die Netzanfrage, auch Anschlussbegehren genannt, bei Deinem Netzbetreiber einzureichen. Das ist sehr wichtig, denn es muss geprüft werden ob das Stromnetz Deine Photovoltaikanlage verkraften kann, oder ob entsprechende Netzausbaumaßnahmen erforderlich sind. In den aller meisten Fällen erledigt das die Firma, die auch später Deine Photovoltaikanlage baut. Diese benötigt hierfür lediglich eine unterschriebene Vollmacht. Du kannst die Netzanfrage für deine geplante Photovoltaikanlage aber auch selbst einreichen. Jeder Netzbetreiber ist da etwas anders. Bei manchen geht das online, andere stellen dafür einen Vordruck zur Verfügung und manchmal reicht auch ein freier Brief oder Fax mit den entsprechenden Daten. Die genauen Infos findest Du immer auf der Homepage des jeweiligen Netzbetreibers. Die einzureichenden Daten sind meistens die gleichen: 

  • Anlagenbetreiber (Name Anschrift)
  • Anlagenstandort (Anschrift)
  • Anlagenerweiterung oder Neuanlage?
  • Gesamtmodulleistung in kWp
  • Gesamtwechselrichterleistung in kVA
  • Stromspeicher nein/ja/Speicherkapazität 
  • Gibt es am Anlagenstandort weitere Erzeugungsanlagen? (Wind, Wasser, BHKW, …) 
  • Lageplan mit Flurstücknummer 
  • Datenblatt des Stromspeicher (falls einer eingebaut wird) 
  • Datenblatt des Wechselrichter 
  • Einheitenzertifikat oder Prototypenbescheinigung des Wechselrichters 

Mit den eingereichten Daten kann der Netzbetreiber nun eine sogenannte Netzverträglichkeitsprüfung durchführen. Das Ergebnis bekommst Du innerhalb von zwei bis acht Wochen, je nach Netzbetreiber, mitgeteilt. Das Ergebnis nennt sich genau „Einspeisezusage“ und beinhaltet folgende Informationen: 

  • Konkrete Angabe zum Netzverknüpfungspunkt (NVP) 
  • Reservierung der Netzkapazität 
  • Leistungsfaktorvorgabe (cos phi)
  • gegebenenfalls erforderlicher Netzausbau und voraussichtliche Dauer der Baumaßnahme 

Jetzt kann Deine Photovoltaikanlage gebaut werden und in den Probebetrieb gehen. Anschließend wird Deine Photovoltaikanlage bei Deinem Netzbetreiber angemeldet. Für die Anmeldung von Photovoltaikanlagen hat jeder Netzbetreiber die entsprechenden Informationen auf seiner Homepage hinterlegt. Je nach Netzbetreiber müssen Schaltpläne, Datenblätter, Bilder, etc. Deiner Photovoltaikanlage eingereicht werden. Das macht Dein Elektriker für Dich! 

meinsolarstrom-Rechner

Bequem und ungestört die Vorteile Deiner Dachfläche selbst berechnen
Kostenlos, solange Du möchtest und fast wie ein Profi

Jetzt darf Deine Photovoltaikanlage ans Stromnetz, in den sogenannten Netzparallelbetrieb, gehen. Hierzu wird noch dein Stromzähler getauscht. Auch hier ist es von Netzbetreiber zu Netzbetreiber unterschiedlich. Der Zählertausch kann erfolgen durch: 

  • Elektriker der die Photovoltaikanlage gebaut hat 
  • Netzbetreiber selbst (kann mehrere Wochen dauern) 
  • Servicepartner des Netzbetreibers (kann mehrere Wochen dauern) 

Jetzt kommt die eigentliche Inbetriebnahme und Deine Photovoltaikanlage macht jetzt das was Sie soll – sauberen und günstigen Strom produzieren und die Überschüsse ins Stromnetz einspeisen. 

Zum Schluss fehlt nur noch die Registrierung Deiner Photovoltaikanlage im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur. Das Marktstammdatenregister bündelt  zahlreiche Informationen zum Strommarkt in einer großen Datenbank. 

Ich hoffe mein Artikel hat Dir geholfen zu verstehen, welche Prozesse notwendig sind um Deine Photovoltaikanlage vorschriftsmäßig ans Netz, in den sogenannten Netzparallelbetrieb zu bringen. Abweichungen können zur Folge haben das Du weniger oder keine Einspeisevergütung bekommst. Im schlimmsten Fall kann Deine Photovoltaikanlage sogar still gelegt werden. Gerne begleiten wir Dich auf dem kompletten Weg zu Deiner vorschriftsmäßigen Photovoltaikanlage. 

meinsolarstrom-Blog

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert